Fußpilz (Tinea pedis)

Fußpilz tritt nicht nur bei sommerlich warmen Temperaturen auf, sondern auch während den kalten Wintermonaten. Ein typisches Beispiel sind die feucht warmen Füße beim Tragen von Skischuhen. In jedem Fall sollte mit der Behandlung rasch begonnen werden, um weitere Ausbreitungen zu vermeiden. Es stehen verschiedene Darreichungsformen der topischen Antimykotika in der Selbstmedikation zur Verfügung. Durch eine geeignete Auswahl lässt sich die Compliance der Patienten stark erhöhen.

Fußpilz Tinea pedis

Fußpilz stellt eine der häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen in Mitteleuropa dar. Durch simple prophylaktische Maßnahmen kann die Übertragung und Infektion vermieden werden. Deshalb sind Beratungshinweise wie z.B. das Tragen von Badeschuhen in öffentlichen Duschräumen, intensives Abtrocknen der Zehenzwischenräume oder das Vermeiden von barfuß laufen auf öffentlichen Teppichböden, sehr wichtig.

Bei Fußpilz handelt sich um eine Mykose der Epidermis, die durch Dermatophyten (Fadenpilze) ausgelöst wird. Primär betroffen sind die Fußsohlen und/oder Zehenzwischenräume, vor allem zwischen den Zehen vier und fünf An den betroffenen Hautstellen kann es zu Rötung, Schuppung, Juckreiz und weißlich, aufgequollener Haut kommen. Die Erscheinungsformen können variieren. Man unterscheidet zwischen der interdigitalen Form, welche am häufigsten auftritt, der squamös-hyperkeratotischen und der vesikulös-dyshidrotischen Form. Die beiden letzteren sind kein Fall für die Selbstmedikation.

Eine Übertragung erfolgt durch infektiöse Hautschüppchen direkt von Mensch zu Mensch oder durch Zwischenschaltung diverser Gegenstände wie Socken oder Fußbodenflächen.
Zu den Risikogruppen zählen deshalb vor allem Personen, die aufgrund von Beruf oder Freizeitsportarten häufig eine Gemeinschaftsdusche nutzen. Weitere individuelle Risikofaktoren sind familiäre Disposition, Fußfehlstellungen, männliches Geschlecht, Traumen, periphere Neuropathie, Diabetes mellitus und Durchblutungsstörungen [1].

Behandlung

Bei der Auswahl eines geeigneten Präparats sollte auf die jeweilige Darreichungsform geachtet werden. Es stehen Cremes, Lösungen, Gele, Pasten oder Puder zur Verfügung. Die Applikationshäufigkeit pro Tag ist je nach Darreichungsform verschieden. Hauptangriffspunkt der verschiedenen Wirkstoffklassen ist die Zellmembran der Pilze, speziell durch die Hemmung der Ergosterolbiosynthese, wenngleich auf verschiedenen Ebenen (Ausnahme stellt Ciclopirox und Terbinafin in hohen Konzentrationen dar). Da Antimykotika vorwiegend auf proliferierende Pilzzellen wirken, sollte eine Behandlung drei bis vier Wochen über die klinische Heilung hinaus fortgesetzt werden, um sicher zu gehen, dass die ruhenden Sporen durch den physiologischen Erneuerungsprozess der Haut mit den oberen Schichten des Stratum corneum eliminiert sind [1].

Zur Behandlung stehen Medikamente folgender Wirkstoffgruppen zur Verfügung:

Grenzen der Selbstmedikation

  • Übergreifen auf weitere Hautareale (keine Begrenzung auf die Zehenzwischenräume)
  • Fortgeschrittene oder rezidivierende Fußpilzinfektion
  • Patienten mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus und Durchblutungsstörungen
  • Patienten mit Immunschwäche
  • Versagen einer topischen Therapie in der Selbstmedikation, diese muss im Folgenden meist systemisch mit verschreibungspflichtigen Antimykotika behandelt werden
  • Bakterielle Superinfektion, diese muss meist antibiotisch behandelt werden
Autor:
Stand:
05.11.2021
Quelle:
  1. S1-Leitlinie Tinea der freien Haut, 2008 AWMF-Register Nr. 013/002.
  2. Mutschler Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2020.
  3. Korting et al. (2001): One week terbinafine 1% cream (Lamisil®) once daily is effective in the treatment of interdigital tinea pedis: a vehicle controlled study. Medical Mycology, DOI: 10.1080/mmy.39.4.335.340.
  4. Feuilhade de Chauvin et al. (2007): Novel, single-dose, topical treatment of tinea pedis using terbinafine: results of a dose-finding clinical trial. Mycoses, DOI: 10.1111/j.1439-0507.2007.01429.x.
  5. Korting et al. (2007): Comparable Efficacy and Safety of Various Topical Formulations of Terbinafine in Tinea Pedis Irrespective of the Treatment Regimen - Results of a Meta-Analysis. American Journal of Clinical Dermatology, DOI: 10.2165/00128071-200708060-00005.
  6. Crawford, Hollis (2007): Topical treatments for fungal infections of the skin and nails of the foot. Complementary Therapies in Medicine, DOI: 10.1002/14651858.CD001434.pub2
  7. Crawford (2008): Athlete's foot. Clinical Evidence, PMID: 21696646

 

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