Zur Behandlung von Hämorrhoidalleiden werden beispielsweise indische Flohsamenschalen (z.B. Metamucil, Mucofalk, Pascomucil) angewendet [1]. Mehrere Gramm des Pulvers werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen [6].
Was gibt es zu beachten?
Die Wirkung der Quellmittel setzt verzögert 12 bis 24 Stunden nach der Einnahme ein. Mögliche Nebenwirkungen sind Blähungen und Völlegefühl [6]. Eine Flüssigkeitszufuhr von 1,5 L bis 2 L sollte täglich gewährleistet sein, um das Risiko für einen Darmverschluss zu vermeiden [4].
Die Einnahme von Quellmitteln kann die Resorption bestimmter Arzneimittel wie Herzglykoside, Cumarinderivate, Carbamazepin und Lithium sowie von Mineralstoffen und Vitaminen verzögern. Es sollte daher ein Abstand von 30 bis 60 Minuten eingehalten werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von Schilddrüsenhormonen sollten die Patienten ärztlich überwacht und die Therapie ggf. angepasst werden [6].
Kinder
Säuglinge und Kleinkinder sollten nicht mit Quellmitteln behandelt werden. Glycerol-haltige Suppositorien (z.B. Nene-Lax, Glycilax) können nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden [8-9]. Glycerol steigert den Defäkationsreiz und führt aufgrund eines osmotischen Effekts zur Erweichung und erhöhter Gleitfähigkeit des Stuhls [9].
Studienlage
Es liegen laut der S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie (DGK) neun prospektiv-randomisierte und teilweise verblindete Studien mäßiger Qualität zur Anwendung von Quellmitteln bei symptomatischen Hämorrhoiden vor. Die Untersuchungen unterscheiden sich bei den Stadien des Hämorrhoidalleidens, betrachteten eine niedrige Patientenzahl (15 bis 37 Patienten pro Gruppe) und hatten ein kurzes Follow-up (1 bis 18 Monate, meist 3 Monate). Die meisten Studien zeigen eine Gesamtbesserung der Symptome im Vergleich zu Placebo. Eine signifikante Reduktion der Blutungsereignisse ließ sich allerdings nur in zwei Studien jeweils unter indischen Flohsamenschalen nachweisen.
Ein Cochrane-Review von sieben randomisiert-kontrollierten der neun Studien zeigte eine positive Wirkung ballaststoffreicher Ernährung bei der Behandlung symptomatischer Hämorrhoiden. Auf die mangelnde Qualität der Studien wird hingewiesen. Die S3-Leitlinie kommt zu dem Schluss, dass eine ballaststoffreiche Ernährung bzw. Stuhlregulation mit Quellmitteln bei Patienten mit Hämorrhoidalleiden empfohlen werden sollte [1].
Indische Flohsamenschalen
Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) der EMA bescheinigt indischen Flohsamen unter anderem für „Situationen, in denen leichter Stuhlgang mit weichem Stuhl erwünscht ist, z. B. bei schmerzhaftem Stuhlgang nach rektalen oder analen Operationen, Analfissuren und Hämorrhoiden“ einen Well-established use [7].