
Bei starken Schmerzen und Schluckbeschwerden im Rahmen einer oralen Candidose können systemische Analgetika wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol eingesetzt werden.
ASS (z.B. Aspirin, ASS 500 1 A Pharma, ASS-ratiopharm 500 mg) und Ibuprofen (z. B. Dolormin Migräne Filmtabletten, Ibu 400 - 1 A Pharma, IbuHEXAL 400 mg Filmtabletten) gehören zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Sie wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend, indem sie die Cyclooxygenasen (COX) COX-1 und COX-2 hemmen. Dadurch wird die Bildung von Prostaglandinen blockiert. Prostaglandine spielen eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen [6].
Einige NSARs wie Benzydamin können lokal verabreicht werden. Benzydamin ist ein Indazolderivat und wirkt antiinflammatorisch, analgetisch und antiseptisch. Der Wirkstoff ist ein schwacher Hemmer der Prostaglandinsynthese. Seine Wirkung beruht hauptsächlich auf der Synthesehemmung proinflammatorischer Zytokine. Eine lokalanästhetische Wirkung kommt vermutlich infolge einer Wechselwirkung mit Kationenkanälen zustande [36-38].
Paracetamol (z.B. Paracetamol-ratiopharm 500 mg Tabletten, Paracetamol Dexcel 500 mg Tabletten, Paracetamol dura 500 mg Tabletten) zeichnet sich durch gute antipyretische und etwas schwächere analgetische Wirkungen aus. Anders als bei den NSARs sind die antiphlogistischen Eigenschaften schwach ausgeprägt. Die analgetische Wirkung soll hauptsächlich auf eine zentrale Wirkung zurückgehen. Der genaue Mechanismus ist noch nicht geklärt [6].
Was ist zu beachten?
Bei ASS sind rezeptfrei Präparate bis zu 500 mg pro Einzeldosis erhältlich. Die Gabe kann im Abstand von mindestens vier Stunden wiederholt werden. Die maximale Tagesdosis beträgt 3000 mg ASS [1,6].
Bei Ibuprofen können Patienten eine Einzeldosis von bis zu 400 mg in der Selbstmedikation bis zu dreimal täglich nehmen. Besonders schnell tritt die Wirkung ein, wenn Ibuprofen als D,L-Lysin-Salz gegeben wird, da dieses besonders gut wasserlöslich ist [1,6].
Benzydamin kann bei Mundsoor als Spray oder Gurgellösung angewendet werden (z. B. Tantum Verde Lösung zum Gurgeln oder Lutschtabletten, Difflam 1,5 mg/ml Spray zur Anwendung in der Mundhöhle).
OTC-Präparate mit Paracetamol sind zur Behandlung von leichten bis moderaten Schmerzen und/oder Fieber zugelassen. Zu beachten sind die geringe therapeutische Breite und die Hepatotoxizität. Erwachsene können als Einzeldosis 500-1000 mg Paracetamol einnehmen, die Tageshöchstdosis von 4000 mg darf nicht überschritten werden [1,6].
Kinder
ASS darf bei Kindern unter zwölf Jahren (unter 40 kg) in der Selbstmedikation nicht angewendet werden. Sie können bei einer gleichzeitigen Virusinfektion das gefährliche Reye-Syndrom entwickeln. Ein lang anhaltendes Erbrechen nach der Einnahme kann auf diesen medizinischen Notfall hinweisen [6,39].
Von Ibuprofen in Saftform nehmen Kinder ein- bis dreimal täglich 7-10 mg/kg KG ein. Die Tagesgesamtdosis beträgt 30 mg Ibuprofen pro kg KG [1,40].
Paracetamol-Saft wird ebenfalls in Abhängigkeit von Alter und Körpergewicht dosiert, in der Regel mit 10-15 mg/kg KG als Einzeldosis. Die Tagesgesamtdosis beträgt 60 mg/kg Körpergewicht [1,41].
Benzydamin-Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle soll bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden. Als Spray darf es bereits Kindern ab zwei Jahren in angepasster Dosierung gegeben werden [36-38].
Schwangerschaft und Stillzeit
ASS sollte in der kompletten Schwangerschaft gemieden werden. Im letzten Trimenon ist es wie andere NSARs kontraindiziert. In der Stillzeit ist ASS nicht das Mittel der Wahl [42].
Für Schwangere gehört laut der Datenbank „Embryotox“ Ibuprofen neben Paracetamol zu den Mitteln der Wahl, darf aber nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche angewendet werden. Eine Schwangerschaft im letzten Trimenon ist eine Kontraindikation. Während der Stillzeit ist Ibuprofen ebenfalls neben Paracetamol ein Mittel der Wahl [42].
Paracetamol ist das einzige freiverkäufliche Analgetikum, dass auch im dritten Trimenon angewendet werden darf. In der Stillzeit gilt Paracetamol als Mittel der Wahl neben Ibuprofen [42].
Bei Benzydamin raten die Zulassungsinhaber davon ab, die Mittel in Schwangerschaft und Stillzeit. Wollen Schwangere oder Stillende Präparate mit Benzydamin anwenden, sollte dies nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung und nach Rücksprache mit dem Arzt/Apotheker erfolgen [36-38].
Wichtige Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Bei NSARs ist zu beachten, dass sie die schützende Schleimschicht im Magen beeinträchtigen. Es können schwere Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt auftreten, wobei das Risiko bei Ibuprofen von allen NSARs am geringsten ist. Die COX-Hemmung führt zudem zu einer vermehrten Bildung von Leukotrienen.
Bei Asthmatikern steigt das Risiko für eine Bronchokonstriktion. ASS kann auch Gerinnungsstörungen auslösen und darf nicht zusammen mit oralen Antikoagulanzien angewendet werden [6].
NSARs sind bei Magen-Darm-Ulzera, Asthma bronchiale, hämorrhagischer Diathese sowie schweren Herz-, Nieren- und Leberfunktionsstörungen kontraindiziert. Dasselbe gilt für das letzte Drittel der Schwangerschaft [6].
Paracetamol ist in der Regel gut verträglich. Zu beachten ist, dass der Arzneistoff hepatotoxisch ist. Patienten mit einer schweren Lebeinsuffizienz dürfen Paracetamol nicht anwenden [6].
Unter Anwendung von Benzydamin kann die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht werden (Photosensitivität). Es können Hautreaktionen wie Pruritus oder Urtikaria auftreten. Im Mundraum können vorübergehend ein Gefühl von Taubheit oder ein Brennen entstehen. Sehr selten sind ein Laryngospasmus oder Bronchospasmus
[36-38].
Studienlage
Studien, die die analgetische Wirkung von NSARs oder Paracetamol bei Mundsoor untersuchten, wurden nicht gefunden. Die klinische Evidenz für Benzydamin bei Mundsoor ist gering. Humanstudien speziell zur oralen Candidose wurden nicht gefunden.
Es gibt eine aktuelle Studie aus 2022, die allerdings nur an Zellkulturen durchgeführt wurde. Ardizzoni et al. stellten darin fest, dass Benzydamin und benzydaminhaltige Mundspülungen die Bildung von Biofilmen von Candida albicans behindern können. Sie halten Benzydamin für ein interessantes Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von oraler Candidose [43].
Szmeja stellte in einem 2001 veröffentlichten Review auf der Grundlage der Literatur und eigener Beobachtungen fest, dass das Benzydamin-haltige Tantum Verde allgemein bei der Behandlung verschiedener entzündlicher Zustände in Mund und Rachen nützlich sein kann [44].