Dritte Coronaimpfung für Krebspatienten empfohlen

Der Zusammenschluss führender amerikanischer Krebszentren hat die Empfehlungen bezüglich der Impfung gegen COVID-19 aktualisiert. Da offenbar viele Krebspatienten nach der zweiten Impfdosis nur eine schwache Immunantwort ausbilden, raten die Experten zu einer Booster-Impfung.

Krebspatientin

Das National Comprehensive Cancer Network (NCCN) – eine gemeinnützige Allianz führender Krebszentren in den Vereinigten Staaten – hat Ende August 2021 die Empfehlungen zur Impfung gegen COVID-19 aktualisiert.

Demnach sollen Patienten mit Karzinomerkrankungen bei der Vergabe der Auffrischungsimpfung (Booster) priorisiert werden.

Die Entscheidung beruhe darauf, dass diese Patientenklientel offenbar nur eine schwache Immunantwort nach der Grundimmunisierung ausbildet.

Vorrangig geimpft werden sollen Patienten mit aktiver Krebserkrankung und solche, die sich in aktiver Behandlung befinden.

Allgemeine Booster-Empfehlung

Eine Auffrischungsimpfung wird grundsätzlich folgenden Gruppen angeraten:

  • Patienten, die aktiv gegen Organkarzinome oder Malignome des blutbildenden Systems behandelt werden
  • Krebspatienten nach einer Organtransplantation, die immunsupprimierende Arzneimittel einnehmen
  • Krebspatienten, die in den letzten zwei Jahren eine Stammzelltransplantation erhalten haben oder Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems einnehmen
  • Krebspatienten mit mäßiger oder schwerer primärer Immundefizienz (zum Beispiel DiGeorge-Syndrom oder Wiskott-Aldrich-Syndrom)
  • Krebspatienten mit fortgeschrittener oder unbehandelter HIV-Infektion
  • Krebspatienten, die eine aktive hochdosierte Kortikosteroid -Therapie oder andere immunsuppressive Medikamente erhalten

Priorisierung für die Auffrischungsimpfung

Eine Priorisierung für die Booster-Impfung empfiehlt der NCCN-Ausschuss für:

  • Patienten mit neu aufgetretenem oder rezidiviertem malignen Organtumor, die innerhalb von einem Jahr nach ihrer ersten Impfung gegen COVID-19 eine Krebstherapie erhalten haben (einschließlich, aber nicht beschränkt auf Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Immuntherapie, Hormontherapie, Operation, Bestrahlung und Prüfpräparate)
  • Patienten mit einer aktiven Krebserkrankung des blutbildenden Systems (Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom, chronische lymphatische Leukämie, multiples Myelom, myelodysplastisches Syndrom oder chronische myeloproliferative Neoplasmen) – unabhängig davon, ob sie sich gerade in Therapie befinden oder nicht
  • Empfänger einer Stammzelltransplantation oder einer zellulären Therapie (CART-Zellen) – insbesondere Patienten, die eine immunsuppressive Therapie erhalten
  • Krebspatienten, die gleichzeitig an anderen immunsuppressiven Erkrankungen leiden, beispielsweise einer HIV-Infektion oder einer Autoimmunerkrankung
  • Krebspatienten, die unabhängig von der Karzinomerkrankung eine systemische hochdosierte Kortikosteroid-Therapie oder andere immunsuppressive Medikamente erhalten

Empfohlener Zeitplan

Die Auffrischungsimpfung sollte frühestens vier Wochen nach der zweiten Dosis der Grundimmunisierung mit Comirnaty von Pfizer/BioNTech- oder Spikevax von Moderna erfolgen.

Um eine maximale Wirksamkeit des Impfstoffs zu gewährleisten, empfehlen die Experten nach einer hämatopoetischen Zelltransplantation (HCT) oder einer zellulären Behandlung (zum Beispiel eine CAR-T-Zell-Therapie) mindestens drei Monate vor der dritten Impfung abzuwarten.

Keine Antikörperbestimmung

Vor der Auffrischungsimpfung sei es nicht erforderlich, den Antikörperstatus zu prüfen. Die Entscheidung richte sich alleine nach der Zugehörigkeit zu einer der genannten Patientengruppen. Krebspatienten, die trotz erfolgter Impfung an einer COVID-19-Infektion erkrankten, sollen ebenfalls eine Booster-Impfung erhalten.

Fazit

Vorläufige Daten zeigen, dass eine dritte Impfdosis den Antikörpertiter bei immungeschwächten Patienten erhöhen kann. Dennoch bleiben Krebspatienten einem höheren Risiko für COVID-19 und den damit verbundenen Komplikationen ausgesetzt. Möglicherweise reicht auch eine dritte Impfdosis nicht aus, um eine SARS-Cov-2-Infektion zu verhindern. Daher empfehlen die Experten trotz Auffrischungsimpfung:

  • das Tragen einer Mund-Nasen-Maske in öffentlichen Räumen (insbesondere in Innenräumen)
  • Menschenansammlungen und großen öffentlichen Versammlungen fernzubleiben
  • den Kontakt mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts zu begrenzen, insbesondere in geschlossenen/schlecht belüfteten Räumen
  • nach Möglichkeit jeden Kontakt mit ungeimpften Personen ohne Mund-Nasen-Schutz zu vermeiden
Autor:
Stand:
23.09.2021
Quelle:
  1. National Comprehensive Cancer Network (NCCN): Recommendations of the National Comprehensive Cancer Network® (NCCN®) COVID-19 Vaccination Advisory Committee. Version 4.0, Stand 30. August 2021; abgerufen am 21. September 2021.  
  2. Deutsche Krebsgesellschaft, Nachrichten aus der Onkologie: Coronaimpfung bei Krebspatienten. Stand 17. September 2021; abgerufen am 21. September 2021.
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