Mumps-Impfung

Die Mumps-Impfung verhindert bis zu 90 Prozent der Infektionen und mildert den Erkrankungsverlauf in bis zu 95 Prozent der Fälle.

Mumps

Mumps-Impfstoffe

Mumps-Impfstoffe sind als Masern-Mumps-Röteln-Vakzine (MMR-Kombinationsimpfstoff) und Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Impfstoff (MMR-V- Kombinationsimpfstoff) verfügbar. Ein monovalenter Mumps-Impfstoff ist in Deutschland nicht mehr erhältlich.

Weitere Informationen zu den jeweiligen Mumps-Impfstoffen:

Nebenwirkungen

  • sehr häufige Nebenwirkungen: Rötung der Injektionsstelle, Fieber ≥ 38°C (rektal) oder ≥ 37,5°C (axillar/oral)
  • häufige Nebenwirkungen: Infektionen der oberen Atemwege, Exanthem, allgemeine Reaktionen und Schmerzen am Verabreichungsort, Fieber ≥ 39,5°C (rektal) oder ≥ 39°C (axillar/oral)
  • gelegentliche Nebenwirkungen: Otitis media, Lymphadenopathie, Inappetenz, Unruhe, ungewöhnliches Schreien, Schlaflosigkeit, Konjunktivitis, Bronchitis, Husten, Parotisvergrößerung, Emesis, Diarrhoe
  • seltene Nebenwirkungen: allergische Reaktionen, Fieberkrämpfe
  • ohne Häufigkeitsangabe: Meningitis, Masern-ähnliches Syndrom, Mumps-ähnliches Syndrom (einschließlich Orchitis, Epididymitis und Parotitis), Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura, anaphylaktische Reaktionen, Enzephalitis (Häufigkeit von unter 1 pro 10 Millionen Impfdosen), Zerebellitis, Zerebellitis-ähnliche Symptome (einschließlich vorübergehender Gangstörungen und vorübergehender Ataxie), Guillain-Barré-Syndrom, transverse Myelitis, periphere Neuritis, Vaskulitis, Erythema exsudativum multiforme, Arthralgie, Arthritis
  • Impfmasern: Fieber, schwacher masernähnlicher Hautausschlag, Parotis- und Hodenschwellung sowie Gelenkschmerzen

Kontraindikationen/Impfverbote

  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder sonstigen Bestandteile sowie gegen Neomycin
  • schwere humorale oder zelluläre Immundefizienz (angeboren oder erworben), z. B. schwere kombinierte Immundefizienz, Agammaglobulinämie und AIDS oder symptomatische HIV-Infektion sowie ein altersspezifischer CD4+-T-Lymphozyten-Anteil von
    o < 25 Prozent bei Säuglingen im Alter unter zwölf Monaten
    o < 20 Prozent bei Kindern im Alter zwischen zwölf und 35 Monaten
    o < 15 Prozent bei Kindern im Alter von 36 bis 59 Monaten
  • akute, schwere, fieberhafte Erkrankungen (Verschieben der Impfung auf einen späteren Zeitpunkt)
  • äußerste Vorsicht bei Personen mit einer anamnestischen Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp nach dem Verzehr von Hühnereiweiß
  • Nutzen/Risiko-Abwägung bei bestehender Thrombozytopenie oder einer Thrombozytopenie nach Impfung mit einem Masern-, Mumps- und Röteln-Impfstoff in der Anamnese sowie bei Patienten mit bestimmten Formen der Immundefizienz

Der Impfstoff darf unter keinen Umständen intravasal verabreicht werden.

Impfschutz/Impfschema

  • Schutzwirkung: nach einer einmaligen Impfung 78 Prozent (95%-KI: 49–92) und nach einer zweimaligen Impfung 88 Prozent (95%-KI: 66–95)
  • Schutzdauer: normalerweise lebenslang
  • Impfschema Kinder: seit August 2020 zwei Dosen MMR-Vakzine im Alter von elf und 15 Monaten
  • Impfschema Erwachsene: zweimalige Impfung für bestimmte Berufsgruppen

Besonderheiten bei MMR-Impfungen

  • Eine vollständige Grundimmunisierung erfolgt als zweimalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff (bei gleichzeitiger Indikation zur Varizellen-Impfung ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff verwenden). Die Anzahl der notwendigen Impfstoffdosen richtet sich nach der Komponente mit den wenigsten dokumentierten Impfungen.
  • Bei Frauen ist für jede der drei Impfstoffkomponenten (MMR) eine zweimalige Impfung erforderlich.
  • Bei Männern ist für die Masern- und Mumps-Impfstoffkomponente eine zweimalige Impfung erforderlich, zum Schutz gegen Röteln reicht eine einmalige Impfung aus.
  • Es existieren keine Sicherheitsbedenken gegen weitere MMR-Impfung(en) bei bestehender Immunität gegen einzelne Komponenten.

Offizielle Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Mumps-Impfung für alle neugeborenen Kinder. Dabei ist nach Einschätzung der STIKO ein MMR-Impfstoff die beste Wahl, also die gleichzeitige Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Zwischen beiden Impfstoffdosen ist ein Mindestabstand von vier Wochen einzuhalten.

Zusätzlich ist eine zweimalige MMR-Impfung für nach 1970 geborene Personen in besonderen beruflichen Tätigkeitsbereichen indiziert. Hierzu zählt das Personal in:

  • medizinischen Einrichtungen
  • Einrichtungen der Pflege
  • Gemeinschaftseinrichtungen
  • Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von AsylbewerberInnen, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern
  • Fach-, Berufs- und Hochschulen

Eine postexpositionelle Mumps-Impfung rät die STIKO Ungeimpften bzw. in der Kindheit nur einmal geimpften Personen mit unklarem Impfstatus, die Kontakt zu Mumpskranken hatten. Empfohlen wird eine einmalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff möglichst innerhalb von drei Tagen nach Exposition.

Impfvorschriften/Reise

Es sind keine Impfvorschriften von Staaten bekannt, die eine Mumps-Schutzimpfung zur Bedingung von Ein- oder Ausreise machen.

Autor:
Stand:
21.03.2022
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut (RKI): Ratgeber Mumps; Stand 23. Juli 2021.
  2. Ständige Impfkommission (STIKO): Epidemiologisches Bulletin 04/22; DOI: 10.25646/9285.2.
  3. Ständige Impfkommission (STIKO): Epidemiologisches Bulletin 02/20; DOI: 10.25646/6447.3.
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