
Mumps-Impfstoffe
Mumps-Impfstoffe sind als Masern-Mumps-Röteln-Vakzine (MMR-Kombinationsimpfstoff) und Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Impfstoff (MMR-V- Kombinationsimpfstoff) verfügbar. Ein monovalenter Mumps-Impfstoff ist in Deutschland nicht mehr erhältlich.
Weitere Informationen zu den jeweiligen Mumps-Impfstoffen:
Nebenwirkungen
- sehr häufige Nebenwirkungen: Rötung der Injektionsstelle, Fieber ≥ 38°C (rektal) oder ≥ 37,5°C (axillar/oral)
- häufige Nebenwirkungen: Infektionen der oberen Atemwege, Exanthem, allgemeine Reaktionen und Schmerzen am Verabreichungsort, Fieber ≥ 39,5°C (rektal) oder ≥ 39°C (axillar/oral)
- gelegentliche Nebenwirkungen: Otitis media, Lymphadenopathie, Inappetenz, Unruhe, ungewöhnliches Schreien, Schlaflosigkeit, Konjunktivitis, Bronchitis, Husten, Parotisvergrößerung, Emesis, Diarrhoe
- seltene Nebenwirkungen: allergische Reaktionen, Fieberkrämpfe
- ohne Häufigkeitsangabe: Meningitis, Masern-ähnliches Syndrom, Mumps-ähnliches Syndrom (einschließlich Orchitis, Epididymitis und Parotitis), Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura, anaphylaktische Reaktionen, Enzephalitis (Häufigkeit von unter 1 pro 10 Millionen Impfdosen), Zerebellitis, Zerebellitis-ähnliche Symptome (einschließlich vorübergehender Gangstörungen und vorübergehender Ataxie), Guillain-Barré-Syndrom, transverse Myelitis, periphere Neuritis, Vaskulitis, Erythema exsudativum multiforme, Arthralgie, Arthritis
- Impfmasern: Fieber, schwacher masernähnlicher Hautausschlag, Parotis- und Hodenschwellung sowie Gelenkschmerzen
Kontraindikationen/Impfverbote
- Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder sonstigen Bestandteile sowie gegen Neomycin
- schwere humorale oder zelluläre Immundefizienz (angeboren oder erworben), z. B. schwere kombinierte Immundefizienz, Agammaglobulinämie und AIDS oder symptomatische HIV-Infektion sowie ein altersspezifischer CD4+-T-Lymphozyten-Anteil von
o < 25 Prozent bei Säuglingen im Alter unter zwölf Monaten
o < 20 Prozent bei Kindern im Alter zwischen zwölf und 35 Monaten
o < 15 Prozent bei Kindern im Alter von 36 bis 59 Monaten - akute, schwere, fieberhafte Erkrankungen (Verschieben der Impfung auf einen späteren Zeitpunkt)
- äußerste Vorsicht bei Personen mit einer anamnestischen Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp nach dem Verzehr von Hühnereiweiß
- Nutzen/Risiko-Abwägung bei bestehender Thrombozytopenie oder einer Thrombozytopenie nach Impfung mit einem Masern-, Mumps- und Röteln-Impfstoff in der Anamnese sowie bei Patienten mit bestimmten Formen der Immundefizienz
Der Impfstoff darf unter keinen Umständen intravasal verabreicht werden.
Impfschutz/Impfschema
- Schutzwirkung: nach einer einmaligen Impfung 78 Prozent (95%-KI: 49–92) und nach einer zweimaligen Impfung 88 Prozent (95%-KI: 66–95)
- Schutzdauer: normalerweise lebenslang
- Impfschema Kinder: seit August 2020 zwei Dosen MMR-Vakzine im Alter von elf und 15 Monaten
- Impfschema Erwachsene: zweimalige Impfung für bestimmte Berufsgruppen
Besonderheiten bei MMR-Impfungen
- Eine vollständige Grundimmunisierung erfolgt als zweimalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff (bei gleichzeitiger Indikation zur Varizellen-Impfung ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff verwenden). Die Anzahl der notwendigen Impfstoffdosen richtet sich nach der Komponente mit den wenigsten dokumentierten Impfungen.
- Bei Frauen ist für jede der drei Impfstoffkomponenten (MMR) eine zweimalige Impfung erforderlich.
- Bei Männern ist für die Masern- und Mumps-Impfstoffkomponente eine zweimalige Impfung erforderlich, zum Schutz gegen Röteln reicht eine einmalige Impfung aus.
- Es existieren keine Sicherheitsbedenken gegen weitere MMR-Impfung(en) bei bestehender Immunität gegen einzelne Komponenten.
Offizielle Impfempfehlung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Mumps-Impfung für alle neugeborenen Kinder. Dabei ist nach Einschätzung der STIKO ein MMR-Impfstoff die beste Wahl, also die gleichzeitige Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Zwischen beiden Impfstoffdosen ist ein Mindestabstand von vier Wochen einzuhalten.
Zusätzlich ist eine zweimalige MMR-Impfung für nach 1970 geborene Personen in besonderen beruflichen Tätigkeitsbereichen indiziert. Hierzu zählt das Personal in:
- medizinischen Einrichtungen
- Einrichtungen der Pflege
- Gemeinschaftseinrichtungen
- Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von AsylbewerberInnen, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern
- Fach-, Berufs- und Hochschulen
Eine postexpositionelle Mumps-Impfung rät die STIKO Ungeimpften bzw. in der Kindheit nur einmal geimpften Personen mit unklarem Impfstatus, die Kontakt zu Mumpskranken hatten. Empfohlen wird eine einmalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff möglichst innerhalb von drei Tagen nach Exposition.
Impfvorschriften/Reise
Es sind keine Impfvorschriften von Staaten bekannt, die eine Mumps-Schutzimpfung zur Bedingung von Ein- oder Ausreise machen.