Dengue-Impfung

Denguefieber ist eine virale Infektionskrankheit, die von Aedes-Mücken übertragen wird. Seit 2022 ist Qdenga als Impfstoff zugelassen.

Dengue Impfung

Denguefieber-Impfstoff Qdenga

Der Denguefieber-Impfstoff Qdenga ist ein tetravalenter, attenuierter Lebendimpfstoff und nach Dengvaxia der zweite zugelassene Impfstoff gegen Denguefieber. Er ist zugelassen für Personen ab vier Jahren. 

Seit Dezember 2022 ist der Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) auch für den europäischen Markt zugelassen und wird seit November 2023 erstmalig auch von der Ständigen Impfkommission empfohlen. 

Impfschema

Zwei Dosen des tetravalenten Lebendimpfstoffs müssen im Abstand von drei Monaten subcutan verabreicht werden (Impfschema 0, 3 Monate). Ob eine Auffrischimpfung nötig sein wird, ist aktuell noch unklar. 

Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirksamkeit von Qdenga wurde in Studien in Dengue-Endemiegebieten an Probanden zwischen vier und 16 Jahren untersucht, während Daten für Personen aus nicht-endemischen Gebieten, z.B. Reisende, noch fehlen. 

Qdenga bietet bei Personen mit durchgemachter Dengue-Infektion einen Schutz von etwa 80% im ersten Jahr nach der Impfung, vier Jahre nach Impfung besteht noch ein Schutz etwas über 60%, wobei die Schutzwirkung gegen die Serotypen unterschiedlich ausfällt.

Bei Dengue-naiven Personen zeigte sich ein Schutz von 88,1% gegen DENV-2 und 45,4% gegen DENV-1. Für DENV-3 konnte keine Wirksamkeit festgestellt werden, und für DENV-4 fehlen aufgrund niedriger Fallzahlen aussagekräftige Daten.

Insgesamt ist der Impfstoff gut verträglich und gilt als sicher. 

Indikation

Die STIKO empfiehlt den Impfstoff Qdenga für Personen ab vier Jahren, die bereits eine labordiagnostisch bestätigte Dengue-Virusinfektion hatten:

  • als Reiseimpfung vor Aufenthalten in Dengue-Endemiegebieten mit erhöhtem Expositionsrisiko, wie längeren Reisen oder bei aktuellen Ausbrüchen. 
  • als Impfung bei beruflichem Kontakt mit Dengue-Viren, z.B. in Forschungseinrichtungen und Laboratorien, auch außerhalb von Endemiegebieten.

Für Personen ohne vorherige Dengue-Infektion ("Dengue-Naive") ist die Datenlage derzeit sehr begrenzt, weshalb die STIKO aktuell keine generelle Impfempfehlung für diese Gruppe ausspricht. 

Wenn nach ausführlicher ärztlicher Beratung dennoch eine Impfung für Dengue-Naive in Betracht gezogen wird, sollte der Impfling darüber informiert werden, dass das Risiko einer Infektionsverstärkung bei einer nachfolgenden Infektion nicht ausgeschlossen werden kann. In solchen Fällen sollte die vollständige Impfserie vor der Ausreise abgeschlossen sein.

Nebenwirkungen

  • sehr häufig: Schmerzen und Erythem an der Injektionsstelle, Somnolenz, Myalgie, Unwohlsein, Asthenie, Fieber, Reizbarkeit, verminderter Appetit, Infektion der oberen Atemwege, Kopfschmerzen
  • häufig: Nasopharyngitis, Pharyngotonsillitis, Arthralgie, Schwellung, Juckreiz und Hämatom an der Injektionsstelle, grippeähnliche Erkrankung. 
  • gelegentlich: Bronchitis, Rhinitis, Schwindel, Diarrhoe, Übelkeit, Abdominalschmerz, Erbrechen, Ausschlag, Pruritus, Urtikaria, Blutung oder Verfärbung an der Injektionsstelle, Ermüdung/Fatigue
  • sehr selten: Angioödem

In einer klinischen Studie trat nach der ersten Qdenga-Impfung bei 49% der Teilnehmer ohne und 16% der Teilnehmer mit früherer Dengue-Infektion eine vorübergehende Impfvirämie auf, die meist in der zweiten Woche begann und etwa vier Tage anhielt. Diese ging teilweise mit milden bis moderaten Symptomen wie Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Hautausschlag einher. Nach der zweiten Dosis wurde nur selten eine Impfvirämie beobachtet.

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Bekannte Überempfindlichkeit gegen einen der Impfstoffbestandteile. Vorgeschichte schwerer allergischer Reaktionen (z.B. Anaphylaxie).
  • Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz, einschließlich Personen, die in den vier Wochen vor der Impfung immunsuppressive Therapien wie Chemotherapie oder hoch dosierte systemische Kortikosteroide erhalten haben. 
  • Nach Therapien mit Immunglobulinen oder Immunglobulin-haltigen Blutprodukten wie Blut oder Plasma, sollte mit der Anwendung von Qdenga mindestens sechs Wochen, bevorzugt drei Monate gewartet werden, um eine Neutralisierung der im Impfstoff enthaltenen attenuierten Viren zu vermeiden.
  • Bei einer bestehenden akuten, schwerwiegenden, fieberhaften Erkrankung sollte die Impfung verschoben werden. Leichte Infektionen stellen keine Kontraindikation dar.

Vergleich mit Dengvaxia

Dengvaxia war der erste Dengue-Impfstoff, der weltweit zugelassen wurde. Er zeigte jedoch eine differenzierte Wirksamkeit, die stark vom Immunstatus der geimpften Person abhing. Insbesondere bei Dengue-naiven Personen führte die Impfung mit Dengvaxia in einigen Fällen zu schwereren Krankheitsverläufen bei späterer Infektion, was zu erheblichen Sicherheitsbedenken führte.
Aufgrund dieser Risiken wird Dengvaxia in Deutschland und vielen anderen Ländern nicht mehr für Personen ohne vorherige Dengueinfektion empfohlen. 

Empfehlung des RKI

Reisende sollten sich konsequent vor Mücken schützen, um einer Dengue-Erkrankung vorzubeugen. Dazu gehört der Schutz des gesamten Körpers durch Repellentien für die Haut und Imprägnierung der Kleidung. Besonders wichtig ist dieser Schutz tagsüber, da die Mücken, die Dengue übertragen, tagsüber aktiv sind, aber auch nachts, wenn das Licht eingeschaltet ist.

Autor:
Stand:
14.08.2024
Quelle:
  1. Robert-Koch-Institut (RKI), Ständige Impfkommission (STIKO): Epidemiologisches Bulletin 48 I 2023, 30.11.2023
  2. Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V.: Zur Impfung gegen Denguefieber mit Qdenga® - FAQs erarbeitet durch den Ständigen Ausschuss Reisemedizin (StAR) der DTG, 16.02.2024
  3. Takeda: Fachinformation zu Qdenga ® Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einer Fertigspritze
  4. Centers for Disease Control and Prevention: Areas with Risk of Dengue

 

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden
Orphan Disease Finder

Orphan Disease Finder

Hier können Sie seltene Erkrankungen nach Symptomen suchen:

 

Seltene Krankheiten von A-Z
Schwerpunkt Seltene Erkrankungen