Selektive Progesteronrezeptormodulatoren (SPRM) sind eine Substanzklasse synthetischer Steroide mit agonistischen und/oder antagonistischen Effekten an den Progesteron-Rezeptoren (PR).
Der Einsatz von SPRM in der Langzeitkontrazeption ist noch in der Entwicklung. Klinisch zugelassen sind momentan die beiden Wirkstoffe Mifepriston und Ulipristal.
Mifepriston ist ein Progesteronrezeptor-Antagonist und wird als Abortivum in der Frühschwangerschaft ober zur Wehenauslösung bei Tod des Fetus in utero eingesetzt. Mifepriston ist das einzige bisher im Markt erhältliche Antigestagen.
Ulipristalacetat wird als Notfallkontrazeptivum eingesetzt, ist aber auch eine Therapieoption für prämenopausale Frauen mit symptomatischen Uterusmyomen.
Wirkmechanismus
Aufgrund ihrer Strukturähnlichkeit mit Progesteron können die SPRMs dessen Rezeptor besetzen. Je nach Änderung der Konformation des Rezeptors kommt es zur Anlagerung von Ko-Repressoren oder Ko-Aktivatoren an die entsprechenden Bindungsdomänen. D.h. von der Struktur und der Änderung der Konformation hängt es ab, ob ein SPRM eher agonistisch oder antagonistisch wirkt. Zusätzlich wird die Aktivität eines SPRM durch die Gewebeart, den Zelltyp und den phydiologischen Kontext (z.B. eine Schwangerschaft) beeinflusst. SPRM haben direkte Effekte auf Hypophyse, Myom und Endometrium.
Über die direkte Wirkung an der Hypophyse wird durch die Hemmung der Ovulation und die gleichzeitige Aufrechterhaltung der Estradiolspiegel im mittleren follikulären Bereich eine Amenorrhö induziert. Am Endometrium kommt es durch den direkten Effekt zum Sistieren der uterinen Blutungen sowie zu reversiblen endometrialen Veränderungen. SPRMs bewirken außerdem eine Myomreduktion, indem sie die Zellproliferation inhibieren und eine Apoptose induzieren.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen der beiden Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind in den Fachinformationen der beiden Präparate nachzulesen.