
Harnwegsinfektionen zählen zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch [1]. Ursache sind meist Bakterien, insbesondere Escherichia coli, die durch die Harnröhre in die Blase aufsteigen [1,7]. Frauen sind häufiger betroffen aufgrund einer kürzeren Harnröhre, der Nähe des Harnröhrenausgangs zum After und einem feuchteren Milieu.
Die häufigsten Symptome einer unteren Harnwegsinfektion (Zystitis, Blasenentzündung) sind Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie), erschwertes Wasserlassen (Dysurie), häufiger Harndrang (Pollakisurie) und Schmerzen oberhalb der Symphyse. Bei einer oberen Harnwegsinfektion (Pyelonephritis) zeigen sich Flankenschmerz, ein klopfschmerzhaftes Nierenlager oder Fieber (>38°C). Die Symptome einer Pyelonephritis sind ebenso wie zusätzliche vaginale Beschwerden eine Indikation für einen Arztbesuch.
Unkomplizierte Harnwegsinfektionen haben häufig einen selbstlimitierenden Verlauf, eine akute unkomplizierte Zystitis dauert in der Regel etwa eine Woche an. Von einer rezidivierenden Harnwegsinfektion spricht man, wenn ≥2 symptomatische Episoden innerhalb von 6 Monaten oder ≥3 symptomatische Episoden innerhalb von 12 Monaten auftreten [1].
Behandlung
In der Selbstmedikation sollten ausschließlich unkomplizierte Harnwegsinfektionen bei nicht schwangeren Frauen ohne bekannte relevante anatomische und funktionelle Anomalien des Harntrakts oder Komorbiditäten behandelt werden, bei denen die Beschwerden weniger als 5 Tage andauern und bereits bekannt sind. In allen anderen Fällen (erstmaliges Auftreten, chronische Reizblase, Diabetes mellitus, Dauer >5 Tage, Kinder, Schwangere, Männer) sollte ein Arzt aufgesucht und eine antibiotische Therapie begonnen werden [1].
Die rezeptfreien Medikamenten, die bei Blasenentzündungen angewendet werden, dienen der Symptomlinderung oder der Prophylaxe weiterer Harnwegsinfekte.