Anwendung
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) sind eine relativ neue Klasse von Tumortherapeutika, welche die Selektivität monoklonaler Antikörper mit den zytostatischen Eigenschaften einer Chemotherapie kombinieren. Ihre Anwendungsgebiete umfassen verschiedenste onkologische Erkrankungen.
Als erster Vertreter der ADCs wurde im Jahr 2012 Brentuximab Vedotin (Adcetris), bestehend aus einem auf CD30 gerichteten monoklonalen Antikörper und dem Zytostatikum MMAE, zur Behandlung des rezidivierten CD30-positivem Hodgkin-Lymphoms zugelassen.
Aufbau
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate bestehen aus drei Schlüsselelementen:
- Monoklonaler Antikörper, der gegen ein bestimmtes Tumorantigen gerichtet ist
- Zytostatikum (als Payload oder Warhead bezeichnet)
- Linker, der das Zytostatikum mit dem Antikörper verbindet
Wirkung
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate werden auch als „Trojanische Pferde“ des therapeutischen Arsenals bezeichnet, da sie Zytostatika direkt in den Tumorraum befördern und so das jeweilige Chemotherapeutikum in einen zielgerichteten Wirkstoff verwandeln.
Zunächst wird das ADC von der Tumorzelle internalisiert und vom endolysosomalen System prozessiert. Der Linker, der das Zytostatikum und den Antikörper verbindet, wird dann gespalten und das Chemotherapeutikum ins Zytoplasma freigesetzt.