CDK4/6-Inhibitoren

Die Wirkstoffklasse der CDK4/6-Inhibitoren ist indiziert zur Behandlung des Hormonrezeptor (HR)-positiven und humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2)-negativen Mammakarzinoms. Durch Inhibition der Cyclin-abhängigen Kinasen (CDK) 4 und 6 wird eine Zellzyklusprogression und somit das Tumorwachstum verhindert.

Anwendung

Inhibitoren der Cyclin-abhängigen Kinasen (CDK) 4 und 6 sind indiziert zur Behandlung des Hormonrezeptor (HR)-positiven und humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2)-negativen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinoms in Kombination mit:

  • Aromatasehemmern
  • Fulvestrant (meistbei Frauen, die bereits zuvor eine endokrine Therapie erhielten)
  • LHRH-Agonisten (bei prä- oder perimenopausalen Frauen)

Wirkung

CDK4/6-Inhibitoren hemmen selektiv die Cyclin-abhängigen Kinasen 4 und 6, die von elementarer Bedeutung für die Zellzyklusprogression und die Zellproliferation sind. Diese Kinasen werden durch Bindung an D-Cycline aktiviert.

Die entstehenden, aktivierten Cyclin-D-CDK4/6-Komplexe phosphorylieren das Retinoblastom-Protein (pRb), ein Tumorsuppressor-Protein, welches daraufhin von E2F Transkriptionsfaktoren abdissoziiert. Die Freisetzung dieser Transkriptionsfaktoren induziert unter anderem die Expression von Cyclin E und folglich den Übergang von der G1-Phase in die S-Phase. Dieser Zellzyklusfortschritt wird durch CDK4/6-Inhibitoren unterbunden.

CDK4/6-Inhibitoren

Nebenwirkungen

Aufgrund ihrer pharmakologischen Wirkung haben CDK4/6-Inhibitoren auch Einfluss auf gesunde, vor allem schnell proliferierende Zellen. Daher kommt es häufig zu folgenden Nebenwirkungen:

  • Gastrointestinale Störungen (Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen)
  • Blutbildveränderungen (Neutropenie, Anämie, Leukopenie)
  • Infektionen
  • Haarausfall

Wechselwirkungen

CDK4/6-Inhibitoren werden maßgeblich durch CYP3A4 metabolisiert. Dementsprechend ist bei Arzneimitteln, die inhibierende oder induzierende Effekte auf dieses Enzym ausüben, Vorsicht geboten.

Kontraindikationen

Bei Überempfindlichkeit gegen den jeweiligen Wirkstoff der Klasse oder sonstige Bestandteile des Arzneimittels ist die Einnahme kontraindiziert.

Alternativen

Die möglichen Therapiealternativen richten sich jeweils nach der Erkrankung, dem Erkrankungsstadium sowie den patientenindividuellen Gegebenheiten (z.B. Menopausenstatus, Alter der Patientin). Zudem sollte das vorhandene tumorspezifische Expressionsprofil (Hormonrezeptorstatus, HER2-Status) berücksichtigt werden.

Wirkstoffe

Hinweise

QT-Zeit-Verlängerung

  • Insbesondere bei Ribociclib kann eine QTc-Verlängerung auftreten, weshalb vor Behandlungsbeginn ein EKG ausgewertet werden sollte, außerdem sollten unter der Therapie regelmäßige EKG-Kontrollen erfolgen.
  • Bei Patientinnen mit bestehender QTc-Verlängerung oder erhöhtem Risiko für eine QTc-Verlängerung (Elektrolytabweichungen, unkontrollierte Herzerkrankungen oder Einnahme anderer Arzneimittel, die das QTc-Intervall verlängern) sollte die Anwendung von Ribociclib vermieden werden.

Frauen im gebärfähigen Alter

Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit CDK4/6-Inhibitoren und für mindestens 21 Tage nach der letzten Dosis eine wirksame Verhütungsmethode anwenden.

Weitere wirkstoffspezifische Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Autor:
Stand:
18.10.2021
Quelle:
  1. D. Tripathy et al., Ribociclib (LEE011): Mechanism of Action and Clinical Impact of This Selective Cyclin-Dependent Kinase 4/6 Inhibitor in Various Solid Tumors, Clin Cancer Res, 2017, 23(13), 3251-3262
  2. Freissmuth et al., Pharmakologie und Toxikologie, 2020, Springer
  3. Mutschler et al., Mutschler Arzneimittelwirkungen, 2019, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
  4. Fachinformationen der Wirkstoffe dieser Wirkstoffklasse (CDK4/6-Inhibitoren)
  5. AWMF: Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Kurzversion, Juni 2021

Abbildung

Anika Mifka adapted from Watt & Goel (2022): Cellular mechanisms underlying response and resistance to CDK4/6 inhibitors in the treatment of hormone receptor-positive breast cancer. Breast Cancer Research, DOI: 10.1186/s13058-022-01510-6.

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