Antiestrogene

Antiestrogene antagonisieren die Estrogen-Wirkung am Estrogenrezeptor oder blockieren die Estrogensynthese.

Anwendung

Antiöstrogene werden zur Therapie hormonempfindlicher Tumoren, bei Osteoporose und in der Reproduktionsmedizin eingesetzt. Bei Männern kann das Antiöstrogen Tamoxifen auch zur Behandlung einer Gynäkomastie eingesetzt werden, wenn diese noch nicht länger als drei Monate besteht.

Wirkmechanismus

Die Wirkung der Antiestrogene ist unterschiedlich. Während reine Antiöstrogene in allen Körperregionen kompetitiv als Estrogenrezeptor-Antagonisten wirken, wirken selektive Estrogenrezeptormodulatoren, kurz auch SERMs genannt, wie Tamoxifen, je nach Körpergewebe agonistisch oder antagonistisch. Wahrscheinlich ist die unterschiedliche Wirkung auf das für den jeweiligen Zelltyp spezifische Verhältnis von Koaktivatoren und Korepressoren zurückzuführen, die durch den gebundenen Estrogenrezeptor beeinflusst werden. Die genauen Wirkprofile sind von der chemischen Struktur der SERMs abhängig. Aromatasehemmer reduzieren die im Körper zirkulierenden Estrogene, indem sie die Umwandlung von Androgenen in Estrogene durch das Enzym Aromatase verhindern.

SERMs

Jedes SERM (orangefarbene Symbole) besitzt eine etwas andere Form, doch binden alle an den Estrogenrezeptor. Sobald der Östrogenrezeptor durch Estrogen, Antiöstrogen oder SERM gebunden wird, kommt es zu einer Konformationsänderung, die eine spontane Dimerisierung ermöglicht und die anschließende Wechselwirkung des Dimers mit Estrogen-Response-Elementen (EREs), die sich innerhalb von Zielgenen befinden, erleichtert.

Der Estrogen-Rezeptor-Ligand-Komplex wird auch von verschiedenen Koregulator-Proteinen gebunden, die in ihrer Konformationsstruktur variieren. Einige Estrogenrezeptor-SERM-Komplexe begünstigen die Rekrutierung von Korepressoren, die in der jeweiligen Zielzelle ihre antagonistische Aktivität erhöhen; andere begünstigen die Rekrutierung von Koaktivatoren, die ihre agonistische Aktivität erhöhen. Einige SERMs können auch die Wechselwirkung des Estrogenrezeptors mit anderen Koaktivatoren (blau) erleichtern, mit denen Estrogene oder Antiöstrogene normalerweise nicht koppeln würden.

Östrogen erleichtert die Wechselwirkung des Estrogenrezeptors mit Koaktivatoren. Der durch Antagonisten-aktivierte Estrogenrezeptor interagiert bevorzugt mit Korepressoren. Die Bindung verschiedener SERMs an den Rezeptor erlaubt es dem Rezeptor, Konformationszustände anzunehmen, die sich voneinander unterscheiden und sich auch von denen unterscheiden, die durch klassische Estrogenagonisten oder -antagonisten induziert werden.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen der einzelnen Antiöstrogene sind sehr unterschiedlich und bei den einzelnen Vertretern der Gruppen nachzulesen.

Wechselwirkungen

Die Wechselwirkungen der einzelnen Antiöstrogene sind sehr unterschiedlich und bei den einzelnen Vertretern der Gruppen nachzulesen.

Kontraindikationen

Die Kontraindikationen sind bei den einzelnen Wirkstoffen der Gruppe nachzulesen.

Wirkstoffe

Autor:
Stand:
24.03.2022
Quelle:
  1. Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie, 2. Auflage 2010
  2. AkDÄ "Arzneiverordnungen", 22. Auflage 2009
  3. Schwabe, Paffrath, Ludwig, Klauber; Arzneiverordnungsreport 2018
  4. Riggs, B. Lawrence, and Lynn C. Hartmann. "Selective estrogen-receptor modulators—mechanisms of action and application to clinical practice." New England Journal of Medicine 348.7 (2003): 618-629.

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