Bisphosphonate sind Arzneimittel, die zur Behandlung von Knochenerkrankungen wie Osteoporose, Knochenmetastasen und Paget-Krankheit eingesetzt werden. Sie hemmen den Knochenabbau und können das Risiko von Knochenbrüchen reduzieren.
Bisphosphonate werden für verschiedene Erkrankungen eingesetzt, wie Osteoporose, Hyperkalzämie, Knochenmetastasen, Morbus Paget und Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit).
Wirkung
Der Wirkmechanismus von Bisphosphonaten basiert auf ihrer strukturellen Ähnlichkeit zu Pyrophosphat, einer natürlichen Substanz im Körper, die an der Knochenbildung und Mineralisierung beteiligt ist. Bisphosphonate binden selektiv an Hydroxyapatit-Kristalle im Knochen, insbesondere an Stellen, an denen der Knochen resorbiert wird. Die Medikamente werden von Osteoklasten aufgenommen, die für den Knochenabbau verantwortlich sind und inhibieren diese Enzyme.
Nebenwirkungen
Einige der wichtigsten Nebenwirkungen von Bisphosphonaten sind:
Akute-Phase-Reaktionen: Innerhalb von 3 Tagen nach der Gabe von Bisphosphonaten können Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Knochenschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen auftreten.
Gastrointestinale Störungen: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung können auftreten.
Osteonekrose des Kiefers: Eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung, die sich als Kieferknochennekrose manifestiert und typischerweise nach zahnärztlichen Eingriffen auftritt.
Atypische Femurfraktur: Ein Bruch des Oberschenkelknochens, der ohne eindeutige Ursache auftritt.
Hypokalzämie: Ein niedriger Calciumspiegel im Blut, der Muskelkrämpfe, Kribbeln in Händen und Füßen, Verwirrtheit und Anfälle verursachen kann.
Sehstörungen: Augenschmerzen, Entzündungen und Sehstörungen wurden berichtet, insbesondere bei Langzeitbehandlungen mit Bisphosphonaten.
Wechselwirkungen
Nahrungsmittel und Getränke: Die Aufnahme von Bisphosphonaten kann durch die Einnahme von Nahrungsmitteln und Getränken, insbesondere Milchprodukten und calciumhaltigen Lebensmitteln, verringert werden. Es wird empfohlen, Bisphosphonate mindestens 30 Minuten vor der Nahrungsaufnahme einzunehmen.
Medikamente: Einige Medikamente wie Antazida, Protonenpumpenhemmer und H2-Blocker können die Aufnahme von Bisphosphonaten beeinträchtigen und sollten daher vermieden oder zeitlich getrennt von der Einnahme von Bisphosphonaten eingenommen werden.
Chemotherapeutika: Die gleichzeitige Anwendung von Bisphosphonaten mit Chemotherapeutika kann das Risiko von Nebenwirkungen wie Osteonekrose des Kiefers erhöhen.
Kontraindikation
Bisphosphonate sind kontraindiziert bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile des Arzneimittels. Auch Schwangere und stillende Frauen sollten keine Bisphosphonate einnehmen. Darüber hinaus sollten Bisphosphonate bei Patienten mit Niereninsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden.
Für die genauen Kontraindikationen müssen die Fachinformationen des jeweiligen Wirkstoffs herangezogen werden.
Alternativen
Es gibt verschiedene Alternativen zu Bisphosphonaten, je nach Indikation und individueller Situation des Patienten. Einige Beispiele für alternative Medikamente oder Therapien sind:
Denosumab: Ein monoklonaler Antikörper, der die Aktivität von Osteoklasten hemmt und somit die Knochenresorption verringert. Er wird zur Behandlung von Osteoporose und Knochenmetastasen eingesetzt.
Teriparatid: Ein rekombinanter humaner Parathormon-Analogon, das die Knochenbildung anregt und somit die Knochenstärke erhöht. Es wird zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt.
Hormonersatztherapie (HRT): Eine Therapie, bei der Estrogen und/oder Progesteron zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt werden. Diese Therapie ist jedoch umstritten und sollte nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Die Einnahme von Bisphosphonaten sollte in aufrechter Position erfolgen, und die Patienten sollten mindestens 30 Minuten aufrecht bleiben, um die Gefahr von Ösophagusreizungen und -verletzungen zu minimieren.
Es wird empfohlen, während der Therapie mit Bisphosphonaten eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D sicherzustellen.
Eine gleichzeitige Einnahme von Calciumpräparaten und Vitamin D kann jedoch zu Wechselwirkungen mit Bisphosphonaten führen. Es wird deshalb empfohlen zwischen der Einnahme von Bisphosphonaten und Calcium/Vitamin-D-Präparaten einen zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden einzuhalten.
Bei Niereninsuffizienz sollte die Dosierung von Bisphosphonaten angepasst werden oder das Medikament ganz vermieden werden.
Es wird empfohlen, die Therapie mit Bisphosphonaten alle 3 bis 5 Jahre zu überprüfen und neu zu bewerten, insbesondere bei Patienten mit niedrigem Frakturrisiko.