Informationsbrief zu NDMA-Verunreinigungen bei Metformin

Nach Angaben der European Medicines Agency (EMA) wurden Spuren einer N-Nitrosodimethylamin (NDMA)-Verunreinigung in einigen metforminhaltigen Arzneimitteln außerhalb der Europäischen Union (EU) gefunden.

Infobrief

Der festgestellte NDMA-Gehalt in den metforminhaltigen Arzneimitteln ist sehr gering und scheint innerhalb bzw. unterhalb des Bereichs zu liegen, dem Menschen aus anderen Quellen, wie Nahrungsmittel und Wasser, ausgesetzt sein können.

Keine NDMA-verunreinigten Metformine in der EU

Zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine Daten vor, dass Arzneimittel, die sich in der EU auf dem Markt befinden, betroffen sind. Die europäischen Überwachungsbehörden arbeiten im Moment gemeinsam mit den pharmazeutischen Unternehmen zusammen, um entsprechende Arzneimittel, die sich auf dem europäischen Markt befinden, zu testen und werden weitere Informationen zur Verfügung stellen, sobald diese verfügbar sind.

Metformin nicht einfach absetzen!

Den Patienten in der EU wird empfohlen, ihre metforminhaltigen Arzneimittel wie gewohnt weiter einzunehmen. Die Risiken, die sich aus einer unzureichenden Diabetesbehandlung ergeben, überwiegen die möglichen Auswirkungen der niedrigen Nitrosamin-Werte, die in den Untersuchungen festgestellt wurden.

Informationen für Patienten

  • Metformin ist ein wirksames Arzneimittel zur Kontrolle der Blutzuckerwerte.
  • Setzen Sie die Einnahme Ihrer metforminhaltigen Arzneimittel fort, um Ihren Diabetes ausreichend zu behandeln.
  • Ein Abbruch der Behandlung kann zu einer unzureichenden Behandlung des Diabetes und daher zu Symptomen führen, die durch hohe Blutzuckerwerte verursacht werden, einschließlich Durst, Müdigkeit und verschwommenes Sehen.
  • Zu den langfristigen Komplikationen eines unbehandelten Diabetes gehören Herzerkrankungen, Nervenprobleme, Nierenschäden, Augenprobleme und Schädigungen der Durchblutung am Fuß, die zu Amputationen führen können.

Informationen für medizinisches Fachpersonal

  • Setzen Sie die Verschreibung von metforminhaltigen Arzneimitteln wie gewohnt fort und warten Sie weitere Informationen seitens der europäischen Behörden ab.
  • Weisen Sie Ihre Patienten darauf hin, ihre Diabetesbehandlung nicht abzubrechen.
  • Erinnern Sie Ihre Patienten daran, wie wichtig es ist, eine Diabeteserkrankung ausreichend zu behandeln.

NDMA-Verunreinigungen bereits bei Sartanen und Ranitidin aufgetreten

NDMA und andere Nitrosamine, wie NDEA, werden auf Basis von Tierstudien als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen eingestuft. NDMA ist in einigen Lebensmitteln und Trinkwasser enthalten. Es wird allerdings nicht erwartet, dass es bei einer sehr geringen Aufnahme Schäden verursacht.

Im Jahr 2018 gab es bereits Meldungen zu NDMA-Verunreinigungen von Valsartan und weiteren Sartanen, kurz darauf dann auch von Ranitidin. Die entsprechenden Produkte wurden vom Markt zurückgerufen.

Alle Meldungen zu NDMA-Verunreinigungen von Arzneimitteln

Autor:
Stand:
07.12.2019
Quelle:

European Medicines Agency (EMA), BfArM

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