
In einer epidemiologischen Studie wurde kürzlich über ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko im Zusammenhang mit ACE-Hemmern berichtet. Wir informierten im November 2018 hierzu (Moderat erhöhtes Lungenkrebsrisiko durch ACE-Hemmer).
Wie die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) in ihrer Meldung berichtet, ist die Aussagekraft der Studie wegen möglicher Verzerrungen („Bias“) und Störgrößen („Confounder“) begrenzt, da Patienten, die ACE-Hemmer (Benazapril, Captopril, Cilazapril, Delapril, Enalapril, Fosinopril, Imidapril, Lisinopril, Moexipril, Perindopril, Quinapril, Ramipril, Trandolapril und Zofenopril) erhielten, älter, häufiger männlich und seltener Nichtraucher waren.
Der das Verschreibungsverhalten und das Lungenkrebsrisiko beeinflussen sozioökonomische Status wurde nicht berücksichtigt.
Wie die AkdÄ bemerkt, kann es sein, das bei Patienten mit ACE-Hemmern Lungenkarzinome häufiger entdeckt wurden, weil bei ihnen eine Diagnostik wegen Hustens erfolgte.
Angesichts des gut belegten Nutzens von ACE-Hemmern und der nur geringfügigen Erhöhung des Risikos in der berichteten Studie sehen laut AkdÄ verschiedene Autoren derzeit keinen Grund für eine Änderung der Verordnungspraxis.
Auch die EMA kommt nach der Bewertung der vorliegenden Studie und anderer verfügbarer Daten zu dem Schluss, dass unter anderem wegen des Risikos von Confounding, verschiedener Formen von Bias und den inkonsistenten Daten aus anderen Studien derzeit keine ausreichende Evidenz für einen kausalen Zusammenhang besteht. Sie sieht derzeit keinen Handlungsbedarf zusätzlich zur routinemäßigen Pharmakovigilanz