
Nach Aussage von Meteorologen ist mit einer Zunahme von Hitzewellen zu rechnen. Erkrankungen und Todesfälle steigen an. Das Robert-Koch-Institut veröffentlichte Zahlen aus dem Hitzesommer 2018, wonach sich die durchschnittliche Mortalität in der Hitzeperiode um 8 bis 12% erhöht hatte. Unter Hochbetagten versterben ungeschützt 300 von 100.000 Menschen.
Gefährdete Personengruppen
Besonders gefährdet bei Hitzewellen sind Kleinkinder und Senioren sowie Menschen mit verschiedenen Erkrankungen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, besonders Herzinsuffizienz und koronare Herzkrankheit
- Niereninsuffizienz
- Diabetes mellitus
- Lungenerkrankungen wie COPD und Lungenemphysem
- Psychische Leiden
- Neurologische Erkrankungen, z.B. Demenz, Multiple Sklerose, zerebrale Durchblutungsstörungen, Parkinson.
Medikamente mit negativen Auswirkungen bei Hitze
In einer Pressemeldung informiert KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) über verschiedene Medikamente und Wirkstoffgruppen, die bei einer Hitzewelle Probleme bereiten können und deren Dosierung ggf. durch den behandelnden Arzt angepasst werden sollte.
Medikamente mit Einfluss auf Körpertemperatur
Neuroleptika, Anticholinergika und Antidepressiva können als Nebenwirkung eine erhöhte Körpertemperatur verursachen. Bei Anwendung von Goserelin, Bicalutamid, Cyproteron, Anastrozol, Tamoxifen, Atomoxetin, Dipyridamol, Duloxetin, Methadon, PEG-Interferon, Sertralin, Topiramat, Triptanen und Venlafaxin kann ein Hitzegefühl als Nebenwirkung auftreten. Neuroleptika und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) können die zentrale Thermoregulation hemmen.
Verringertes Schwitzen kann unter Alimenazin, Chlorpromazin, Amitriptylin, Scopolamin, Oxybutynin, Procyclidin und Topiramat auftreten.
Medikamente mit Einfluss auf Flüssigkeitshaushalt
Das Durstgefühl kann unter ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (Sartane), Neuroleptika, Carbamazepin und Parkinsonmitteln reduziert sein. Zur Dehydratation und Elektrolytimbalancen kann es unter der Einnahme von Diuretika, ACE-Hemmern, Sartanen und Abführmitteln kommen. Es gilt zu beachten, dass eine Hyponatriämie, die durch Diuretika verursacht wurde, durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme noch verschlechtert werden kann.
Erhöhte Toxizität von Arzneimitteln
Bei Lithium-haltigen Präparaten kann es zu einer erhöhten Toxizität kommen. Außerdem ist generell zu beachten, dass eine Dehydratation zu erhöhten Dosen von Arzneimitteln im Körper und damit zu einer Überdosierung führen kann.
Daneben kann eine direkt Hitzeexposition zu einer Verstärkung der Wirkstofffreisetzung aus transdermalen Systemen führen, was ebenfalls in einer Überdosierung resultiert. Hiervon betroffen sind beispielsweise Fentanyl-Pflaster.