Stimulatoren der löslichen Guanylatzyklase (sGC)

Die lösliche Guanylatzyklase ist ein elementares Enzym des kardiopulmonalen Systems. Stimulatoren von ihr werden bei Erkrankungen wie chronische Herzinsuffizienz und pulmonale Hypertonie eingesetzt, bei denen der NO-sGC-cGMP-Signalweg beeinträchtigt ist.

Stimulatoren der löslichen Guanylatzyklase

Anwendung

Stimulatoren der löslichen Guanylatzyklase (sGC) werden bei Erkrankungen eingesetzt, die mit einer eingeschränkten NO-sGC-cGMP-Signalkaskade assoziiert sind.

Zu diesen Erkrankungen zählen:

Wirkung

Die Vertreter dieser Wirkstoffgruppe stimulieren die lösliche Guanylatzyklase (sGC), ein elementares Enzym des kardiopulmonalen Systems, das in der glatten Gefäßmuskulatur nach Stimulation die Umwandlung von GTP in cGMP katalysiert und infolgedessen eine Relaxation induziert.

Die Wirkstoffe stimulieren dabei das Enzym direkt und unabhängig von NO, wirken aber auch in Synergie mit NO fördernd auf den NO-sGC-cGMP-Signalweg. Folglich erhöht sich die Konzentration an intrazellulärem cGMP, was die myokardiale sowie die vaskuläre Funktion verbessert, eine Senkung des pulmonalen Blutdrucks bedingt und die körperliche Leistungsfähigkeit steigert.

Die sGC ist darüber hinaus das Target von Stickstoffmonoxid (NO) und spielt eine pharmakologische Schlüsselrolle in der Therapie der Angina pectoris mit Nitraten oder Molsidomin.

Intrazelluläres cGMP spielt im Allgemeinen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Prozessen, die Gefäßtonus, Proliferation, Fibrose und Entzündung beeinflussen.

Nebenwirkungen

Die meisten gruppenspezifischen Nebenwirkungen lassen sich mit Hilfe des pharmakologischen Wirkmechanismus erklären und werden durch eine Relaxation der glatten Muskelzellen in den Gefäßen oder im Gastrointestinaltrakt verursacht.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:

  • Hypotonie
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Dyspepsie
  • Übelkeit und Erbrechen

Wechselwirkungen

Eine pharmakodynamische Wechselwirkung mit Antihypertensiva ist aufgrund der potenzierenden antihypertensiven Effekte in jedem Fall zu berücksichtigen.

Detailliertere Informationen können den jeweiligen Wirkstoffprofilen entnommen werden.

Kontraindikationen

Eine Kontraindikation liegt bei Überempfindlichkeit gegen den jeweiligen Wirkstoff der Gruppe oder sonstige Bestandteile des Arzneimittels vor.

Die gleichzeitige Anwendung unterschiedlicher Stimulatoren der sGC ist ebenfalls kontraindiziert.

Wirkstoffspezifische Kontraindikationen können den jeweiligen Wirkstoffprofilen entnommen werden.

Alternativen

Zur medikamentösen Therapie stehen in Abhängigkeit vom Indikationsgebiet folgende Alternativen zur Verfügung:

Pulmonale arterielle Hypertonie (PAH)

Chronische Herzinsuffizienz

Wirkstoffe

Folgende Stimulatoren der sGC sind aktuell zugelassen:

Hinweise

Symptomatische Hypotonie

  • Stimulatoren der sGC können, bedingt durch den pharmakologischen Wirkmechanismus, eine symptomatische Hypotonie verursachen.
  • Die Möglichkeit einer symptomatischen Hypotonie sollte bei Patienten mit Hypovolämie, schwerer Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes, Hypotonie im Ruhezustand, autonomer Dysfunktion, Hypotonie in der Krankengeschichte oder gleichzeitiger Behandlung mit Antihypertensiva, PDE-5-Hemmern oder organischen Nitraten berücksichtigt werden.
  • Falls bei Patienten Verträglichkeitsprobleme auftreten (symptomatische Hypotonie oder SBD unter 90 mmHg), wird eine vorübergehende Dosisreduktion oder das Absetzen empfohlen.

Blutung der Atemwege

  • Patienten mit pulmonaler Hypertonie haben ein erhöhtes Risiko für Blutungen im Bereich der Atemwege (insbesondere bei Patienten, die eine Therapie mit Antikoagulanzien erhalten).
  • Das Risiko einer schwerwiegenden und tödlich verlaufenden Blutung der Atemwege kann durch die Behandlung mit Riociguat möglicherweise weiter erhöht werden, insbesondere bei bestehenden Risikofaktoren wie kürzlich aufgetretenen Episoden schwerwiegender Hämoptoe einschließlich solcher, die durch Bronchialarterienembolisation behandelt wurden.
  • Im Falle einer Blutung im Bereich der Atemwege sollte der verschreibende Arzt regelmäßig eine Nutzen-Risiko-Analyse hinsichtlich der Fortsetzung der Behandlung durchführen.
Autor:
Stand:
22.12.2021
Quelle:
  1. Fachinformationen der Wirkstoffe dieser Wirkstoffklasse (Stimulatoren der sGC)
  2. AWMF: Langfassung Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz (3. Auflage, Version 3, 2021)
  3. AWMF: S2k-Leitlinie Pulmonale Hypertonie (2020)
  4. ESC: ESC/ERS Guidelines for the diagnosis and treatment of pulmonary hypertension (2015)
  5. Freissmuth et al., Pharmakologie und Toxikologie, 2020, Springer
  6. Mutschler et al., Mutschler Arzneimittelwirkungen, 2019, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
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