MAO-Inhibitoren

Monoaminoxidase-Inhibitoren (MAO-Hemmer, MAO-Inhibitoren) hemmen die Aktivität eines oder beider Monoaminoxidaseenzyme MAO-A und MAO-B. Sie werden angewendet zur Behandlung von Depressionen, Panikstörungen, sozialer Phobie, Parkinson und Alzheimer.

MAO-Inhibitoren

Anwendung

Monoaminoxidase-(MAO)-Inhibitoren gehören zur Wirkstoffgruppe der Antidepressiva und werden zur Behandlung von Depressionen, Panikstörungen, sozialer Phobie oder auch bei Parkinson und Alzheimer angewendet.

Wirkmechanismus

MAO-Hemmer inhibieren die Monoaminoxidase-Enzyme. Man unterscheidet zwischen der Monoaminoxidase-A (MAO-A) und der Monoaminoxidase-B (MAO-B), die Monoamine durch Desaminierung zu den entsprechenden Aldehyden, Ammoniak und Wasserstoffperoxid abbauen. Durch die Inhibition dieser Enzyme wird dann der Abbau von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin gehemmt.

MAO-A kommt in Noradrenalin- und Serotonin-Neuronen vor und reguliert den Abbau von Serotonin und Katecholaminen.

MAO-B reguliert den Abbau von Dopamin. Selektive MAO-B-Hemmer werden bei der Behandlung von Parkinson und Demenz eingesetzt.

Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen von MAO-Inhibitoren sind:

  • Plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufstehen (orthostatische Hypotonie)
  • Schwäche
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Schläfrigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Agitation
  • Mundtrockenheit
  • Bauchschmerzen
  • Angst
  • Änderung der Stimmung oder des Verhaltens
  • Gewichtszunahme
  • Impotenz (erektile Dysfunktion)

Wechselwirkungen

MAO-Hemmer sollten nicht zusammen angewendet werden mit:

Solche Kombinationen führen zu hohen Serotoninspiegeln (Gefahr Serotoninsyndrom), die zu Verwirrtheit, hohem Blutdruck, Zittern, Hyperaktivität, Koma und Tod führen können. Diese Medikamente sollten nicht innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen eines MAO-Hemmers verwendet werden.

MAO-Hemmer interagieren auch mit Antikonvulsiva wie Carbamazepin und Oxcarbazepin über unbekannte Mechanismen und verstärken die Nebenwirkungen.

Es wird außerdem nicht empfohlen MAO-Hemmer zusammen mit Medikamenten wie Pseudoephedrin, Phenylephrin, Ephedrin und Phenylpropanolamin anzuwenden, da diese Kombination eine akute hypertensive Episode verursachen kann.

Bei reversiblen MAO-Inhibitoren fallen die Interaktion nicht so stark wie bei irreversiblen MAO-Hemmern aus.

Da MAO-Hemmer den Abbau von Tyramin aus der aufgenommenen Nahrung verringern und so den Tyraminspiegel im Körper erhöhen, sollten sich Patienten an empfohlene Ernährungsumstellungen halten, die die Aufnahme von Tyramin reduzieren.

Kontraindikationen

Folgende Kontraindikationen sind bei der Anwendung von MAO-Hemmern zu beachten:

  • Suizidalität
  • Ängstliche agitierte Depression
  • Erhöhte Krampfbereitschaft
  • Leber- und Nierenschädigung
  • Verwirrtheitszustände und akutes Delir
  • Phäochromozytom
  • Karzinoid
  • Thyreotoxikose
  • Gefäßmissbildungen
  • erhöhtes Blutungsrisiko
  • Jugendliche unter dem 18. Lebensjahr

Kontraindikationen ausschließlich für Tranylcypromin umfassen:

  • schwere Herz-Kreislauferkrankungen
  • Intoxikation mit zentral-dämpfenden Substanzen
  • Alkoholintoxikation
  • Erkrankungen des Gehirns
  • Diabetes insipidus
  • gleichzeitige Einnahme von Sympathomimetika wie z. B. Buspiron, Reserpin

Die Kombination eines MAO-Hemmers mit SSRI, dem trizyklischen Antidepressivum Clomipramin, aber auch mit einem SNRI, wie Venlafaxin, ist wegen der Gefahr des Serotonin-Syndroms kontraindiziert.

Hinweise

Nach einer Therapie mit einem irreversiblen MAO-Hemmer und einer Umstellung auf eine proserotonerge Substanz (SSRI, Clomipramin) sollte immer ein therapiefreies Intervall von 2 Wochen (Wirkdauer von Tranylcypromin) eingehalten werden, um die Gefahr für die Entwicklung eines Serotonin-Syndroms zu minimieren.

Wirkstoffe

Die MAO-Hemmer lassen sich in selektive, nichtselektive sowie reversible oder irreversibele Inhibitoren einteilen.
Beispiele für MAO-Hemmer sind:

Quelle:
  1. Medizin-Wissen-Online: Monoaminoxidase-Hemmer
  2. ScienceDirect, Monoamine Oxidase Inhibitor
  3. Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth "Medizinische Chemie", 2. Auflage 2010
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