Anwendung
Entry-Inhibitoren werden eingesetzt bei Infektionen mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) sowie zur Prä- und Postexpositionsprophylaxe einer HIV-Infektion. Sie sind eine Untergruppe der HIV-Therapeutika.
Der CCR5-Antagonist Maraviroc ist nur bei Patienten indiziert, bei denen ausschließlich CCR5-trope HI-Viren Typ-1 (HIV-1) nachgewiesen wurden.
HIV wird unterschieden in HIV-1 (weltweit) und HIV-2 (vorwiegend in Westafrika), die sich wiederum in weitere Subtypen gliedern lassen. Im Allgemeinen bezieht sich die Anwendung auf Infektionen mit HIV-1.
Wirkung
Humane Immundefizienz-Viren sind lymphotrope Lentiviren aus der Familie der Retroviren. Jedes individuelle Viruspartikel enthält zwei RNA-Stränge, die von einem Capsid-Protein (p24) und einer Lipidmembran mit Hüllproteinen (gp120, gp41) umschlossen sind.
Das Oberflächenprotein gp120 befähigt das HI-Virus, sich an das Oberflächenprotein CD4 der Zielzelle (überwiegend T-Helferzellen, aber auch Makrophagen) zu heften und unter Beteiligung von Korezeptoren (CCR5, CXCR4) auf der Zielzelle mit dieser zu fusionieren.
Diese Interaktion zwischen HI-Virus und Zielzelle dient als Target der Entry-Inhibitoren.
In Abhängigkeit davon, welcher Schritt des Viruseintritts inhibiert wird, lassen sich die Entry-Inhibitoren untergliedern in:
Generell ist zu beachten, dass die antiretrovirale Therapie immer aus einer Kombination mehrerer antiretroviraler Wirkstoffe bestehen sollte, um in erster Linie Resistenzen zu minimieren und synergistische Wirkungen zu erzielen.
Allerdings dürfen nicht alle antiretroviralen Wirkstoffe bedenkenlos kombiniert werden.
Nebenwirkungen
Das Nebenwirkungsprofil variiert je nach Wirkstoff.
Gemeinsame Nebenwirkungen umfassen:
- Diarrhö
- Übelkeit
- Anorexie
- Immunrekonstitutionssyndrom (entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen zum Zeitpunkt der Therapieeinleitung bei schwerem Immundefekt)
- Osteonekrose (bei Patienten mit Risikofaktoren, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Langzeitanwendung einer antiretroviralen Therapie)
Wechselwirkungen
Eine antiretrovirale Therapie sollte immer aus einer Kombination mehrerer Wirkstoffe bestehen, wodurch sich allerdings auch das Wechselwirkungsrisiko erhöht.
CYP-Interaktionen
- Maraviroc wird über CYP3A4 und CYP3A5 metabolisiert.
- Die gleichzeitige Gabe von Maraviroc zusammen mit Arzneimitteln, die CYP3A4 induzieren, kann die Plasmakonzentration von Maraviroc reduzieren und dessen therapeutische Wirkung verringern.
- Die gleichzeitige Gabe von Maraviroc zusammen mit Arzneimitteln, die CYP3A4 inhibieren, kann die Plasmakonzentration von Maraviroc erhöhen.
- Wenn Maraviroc zusammen mit starken CYP3A4-Inhibitoren und/oder CYP3A4-Induktoren gegeben wird, wird eine Dosisanpassung von Maraviroc empfohlen.
- In diesem Zusammenhang werden allerdings keine klinisch signifikanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Enfuvirtid und gleichzeitig gegebenen Arzneimitteln, die durch Cytochrom-P-450-Enzyme metabolisiert werden, erwartet.
Kontraindikationen
Bei Überempfindlichkeit gegen den jeweiligen Wirkstoff oder sonstige Bestandteile des Arzneimittels ist die Anwendung kontraindiziert. Weitere wirkstoffspezifische Kontraindikationen können der jeweiligen Fachinformation entnommen werden.
Alternativen
Zur antiretroviralen Therapie (einer HIV-1-Infektion) können alternativ bzw. ergänzend folgende Wirkstoffe eingesetzt werden:
Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (RTI)
Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI):
Nukleotidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NtRTI):
Nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI):
Integrase-Inhibitoren (INI, INSTI)
HIV-Protease-Inhibitoren (PI)
Wirkstoffe
Bisher sind zwei Entry-Inhibitoren mit unterschiedlichem Wirkmechanismus zugelassen: