Taxane

Taxane sind eine Gruppe von Chemotherapeutika, die das Tumorwachstum hemmen, indem sie den Abbau des Spindelapparates während der Zellteilung verhindern. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung von Krebsarten wie Brust-, Lungen-, Prostata- und Ovarialkarzinomen.

ATC Code
Taxane

Anwendung

Die häufigsten Indikationsgebiete von Taxanen sind Brustkrebs, Prostatakrebs, Bronchialkarzinom, Ovarialkarzinom, Adenokarzinom des Magens, Kopf-Hals-Karzinome und Kaposi-Sarkom.

Wirkung

Der Wirkmechanismus von Taxanen beruht auf ihrer Fähigkeit, Mikrotubuli zu stabilisieren, indem sie sich an die β-Untereinheit des Tubulins binden. Tubulin ist das Protein, aus dem die Mikrotubuli bestehen. Durch die Bindung von Taxanen an die β-Untereinheit des Tubulins wird die Polymerisation der Mikrotubuli stabilisiert, was zu einem verstärkten Zusammenhalt der Mikrotubuli und einer erhöhten Stabilität des Zytoskeletts führt. Dies verhindert die korrekte Ausbildung des Spindelapparats während der Zellteilung, was zu einer verminderten Chromosomentrennung und somit zur Inhibierung der Zellteilung führt.

Taxane

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Taxanen können je nach Dosierung und Behandlungsdauer unterschiedlich sein. Im Folgenden sind einige der häufigsten Nebenwirkungen aufgeführt:

  • Neurotoxizität: Taxane können neuropathische Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schmerzen in den Händen und Füßen verursachen.
  • Knochenmarksuppression: Taxane können zu einer Hemmung der Knochenmarkfunktion führen, was zu einer Abnahme der Anzahl von Blutzellen im Körper führt. Dies kann eine Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie verursachen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Übelkeit und Erbrechen sind häufige Nebenwirkungen von Taxanen. Dies kann durch eine Vorbehandlung mit Antiemetika reduziert werden.
  • Alopezie: Taxane können zu Haarausfall führen, der jedoch in der Regel reversibel ist.
  • Allergische Reaktionen: Taxane können schwere allergische Reaktionen wie Anaphylaxie verursachen.
  • Muskel- und Gelenkschmerzen: Taxane können Muskel- und Gelenkschmerzen verursachen.
  • Kardiovaskuläre Toxizität: Taxane können das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.

Wechselwirkungen

Folgende Arzneimittelwechselwirkungen sind für Taxane beschrieben worden:

  • CYP3A4-Inhibitoren: Taxane werden hauptsächlich durch das Enzym CYP3A4 metabolisiert. Die gleichzeitige Verwendung von CYP3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol, Clarithromycin und Grapefruitsaft kann zu einer Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Taxanen führen und das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen.
  • CYP3A4-Induktoren: CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin, Phenytoin und Johanniskraut können die Plasmakonzentrationen von Taxanen senken und somit deren Wirksamkeit beeinträchtigen.
  • Arzneimittel, die das QT-Intervall verlängern: Taxane können das QT-Intervall verlängern und das Risiko von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen erhöhen. Die gleichzeitige Verwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern, wie Antiarrhythmika der Klasse Ia und III, Makrolid-Antibiotika und Antipsychotika, sollte vermieden werden oder sorgfältig überwacht werden.
  • Arzneimittel, die Knochenmarksuppression verursachen: Die gleichzeitige Verwendung von Taxanen mit anderen Arzneimitteln, die ebenfalls das Knochenmark hemmen, wie Zytostatika und Strahlentherapie, kann das Risiko von Knochenmarksschäden und damit verbundenen Nebenwirkungen erhöhen.
  • Die Verabreichung von Lebendimpfstoffen oder attenuierten Lebendimpfstoffen bei geschwächtem Immunsystem, kann zu schwerwiegenden Infektionen führen.

Kontraindikation

Kontraindikationen von Taxanen sind:

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
  • schwere Leberfunktionsstörungen
  • schwere Knochenmarkdepression
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Impfung mit einem Gelbfieberimpfstoff

Es ist zu beachten, dass die Kontraindikationen von Taxanen je nach Wirkstoff variieren können.

Alternativen

Alternativen zu Taxanen in der Krebstherapie können sein:

Wirkstoffe

Die folgenden Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Taxane:

Hinweise

Folgende Therapieansätze, die in Kombination mit Taxanen eingesetzt werden können, sind möglich, um ihre Wirkung zu verbessern oder Nebenwirkungen zu minimieren:

  • Antiemetika: Taxane können bei manchen Patienten Übelkeit und Erbrechen verursachen. Antiemetika wie Ondansetron oder Aprepitant können verwendet werden, um diese Nebenwirkungen zu reduzieren.
  • Kortikosteroide: Kortikosteroide wie Dexamethason können eingesetzt werden, um Entzündungen und Schwellungen zu reduzieren, die durch die Infusion von Taxanen verursacht werden können.
  • Neuropathie-Management: Taxane können Neuropathie (Nervenschädigung) verursachen. Wirkstoffe wie Gabapentin oder Pregabalin können zur Linderung von Schmerzen und Sensibilitätsstörungen eingesetzt werden.
  • Immuntherapie: Immuntherapeutika wie Checkpoint-Inhibitoren können in Kombination mit Taxanen bei bestimmten Krebsarten eingesetzt werden, um die Immunantwort des Körpers gegen den Tumor zu stärken.
Autor:
Stand:
13.10.2023
Quelle:
  1. Veronese, Pedro, et al. "Effects of anthracycline, cyclophosphamide and taxane chemotherapy on QTc measurements in patients with breast cancer." PLoS One 13.5 (2018): e0196763.
  2. Gradishar, W. J. "Taxanes for the treatment of metastatic breast cancer." Breast cancer: basic and clinical research 6 (2012): BCBCR-S8205.
  3. Crown, John, and Michael O'Leary. "The taxanes: an update." The Lancet 355.9210 (2000): 1176-1178.
  4. Maloney, Sara M., et al. "Mechanisms of taxane resistance." Cancers 12.11 (2020): 3323.
  5. Hagiwara, Hiroki, and Yoshihide Sunada. "Mechanism of taxane neurotoxicity." Breast cancer 11 (2004): 82-85.

Abbildungen

1) Adapted from “Comparative 2D Structures of Paclitaxel, Docetaxel, and Cabazitaxel”, by BioRender.com (2023)

2) Created with Biorender.com

 

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